Kuh

"Neues Wirtschaften" für eine gemeinsame Wertegemeinschaft

„1000“ Kühe für Moin

Helge Schneider sang seinerzeit: „Hast Du eine Mutter, dann hast Du immer Butter...“. Das können wir leider nicht behaupten, obwohl wir ganz viele Mütter bei Moin haben. 150 Tonnen Butter brauchen wir im Jahr für die Herstellung unserer Backwaren, denn für unsere feinen Croissants und Blätterteige gibt es einfach nichts Besseres (sorry, liebe Veganer, aber wir machen euch ja nichtsdestotrotz weiterhin unsere veganen Backwerke). Dafür brauchen wir die Milch von etwa 400 Kühen, eine ganze Menge also.

Weil die Herstellung von Butter sehr preisintensiv ist und nur in Netzwerken funktioniert, die nötig sind, um Bio-Milch erfolgreich zu vermarkten, machen viele Molkereien gar keine Butter mehr.

Weil wir aber auch in Zukunft sichere Lieferbeziehungen brauchen und außerdem gern dafür sorgen wollen, dass in unserer Nähe mehr ökologische Landwirtschaft möglich wird, arbeiten wir an einer Kooperation mit der Horster Meierei.

Die Horster sind echte Überzeugungstäter und haben mit ihrem Saisonmilch-Konzept von den Ökomelkburen bewiesen, dass auch ein Grundnahrungsmittel wie Milch die richtige Wertschätzung erfahren kann. (Darin wurden sie übrigens gut unterstützt durch Mutter, unsere gemeinsame innovative Marketingagentur in Hamburg.)

Regionale Wertschöpfungsketten sind für alle gut. Sie können kurze Lieferwege gewährleisten und damit den CO2-Footprint senken. Wir können persönliche Beziehungen aufbauen und eine gemeinsame Wertegemeinschaft zur Verbesserung und Ausweitung der ökologischen Landbauflächen bilden. Wir können langfristige Lieferverträge abschließen und so für vielseitige Sicherheiten sorgen. Und das Wasser in unserem Umfeld wird vielleicht auch wieder besser.

Klingt schön, oder? Ist aber enorm schwierig.

Was man sich einmal klarmachen muss: Für 1 Kilo Butter sind 20 Liter Milch nötig – ginge es nur um die Butter, würde das Kilo aus Bioland-Milch etwa 14 Euro kosten. Damit müsste unser Croissant etwa 2,50 Euro kosten.

Die Lösung? Man muss die Butter sozusagen quersubventionieren, also aus in der Produktion anfallenden Nebenprodukten wie Buttermilch oder Molke etwas Gutes machen, das sich gut vermarkten lässt. Das geht natürlich, aber dafür brauchen wir Produzenten und Abnehmer. Aus Molkeprodukten kann man zum Beispiel köstliche und gesunde Getränke herstellen, zu denen Sportler und Besucher von Fitness-Clubs gern greifen. Eine andere Idee ist Quark. 

Die Horster machen den sogenannten Schulenburger Quark. Der wird  in einem besonderen Verfahren hergestellt, bei dem der Quark nicht zusammengepresst wird, sondern sich langsam durch sein Eigengewicht absetzt. Wie bei uns spielt hier Zeit eine große Rolle. Wir haben ihn schon probiert und wollen gern etwas Leckeres daraus machen.

Mit solchen Ideen sind wir beschäftigt, um etwas zu versuchen, das man wirklich „Neues Wirtschaften“ nennen könnte: eine Wertegemeinschaft, die auf der Grundlage von Brüderlichkeit, Vertrauen und Wirtschaftlichkeit ein Projekt für Bio-Milch tragen kann. Das bedarf einer Menge Zeit, Überzeugungsarbeit und Elan. Die Bereitschaft ist hoch, aber es ist noch ein langer Weg bis dahin. Wir werden euch auf dem Laufenden halten. Und ihr könnt uns so lange die Daumen drücken.

Veröffentlicht 
am 2. Mai 2018 
von Brigitta Sui Dschen Mattke

Schlagwörter

Brüderlichkeit | Regionalität | Vertrauen