As Slow as possible

Dieses Konzert endet im Jahr 2639

Die Ursache liegt in der Zukunft - Eintritt frei!

Wie findest Du die Vorstellung, in ein Konzert zu gehen, dessen Ende Du unmöglich erleben kannst, weil es länger dauert als dein Leben?

Wir haben Karten für ein Orgelkonzert gekauft, das 639 Jahre dauern wird. Wir wissen also nicht, wer - oder auch nur, welche Generation - die Tickets dann in der Burchardikirche zu Halberstadt in Anspruch nehmen wird. Oder ob überhaupt. Aber ist dieser Gedanke nicht faszinierend, sogar inspirierend? 

Von den 639 Jahren, auf die das Konzert ORGAN²/ASLSP des 1992 verstorbenen US-amerikanischen Komponisten und Künstlers John Cage angelegt ist, sind bisher 18 verstrichen. ASLSP steht für „As SLow aS Possible“, so langsam wie möglich. Eine bekannte Version der Komposition dauert eine halbe Stunde, aber das geht natürlich noch viel langsamer. Als das Konzert 2000 startete, war die Geburtsstunde der ersten Großorgel, die in Halberstadt entstand, 639 Jahre her. 

Uns inspiriert an diesem Projekt die Ausdehnung der Zeitachse, die weit in die Vergangenheit reicht und über unseren Lebenshorizont hinaus in die Zukunft.

Sie verbindet uns mit dem großen Ganzen und macht uns deutlich, dass wir Teil von etwas sind, das über uns hinaus geht. 

Schließlich hat die Art, wie und woran wir arbeiten, viel mit der Zukunft zu tun, von der wir wissen, dass sie auf jeden Fall ökologisch verträglich sein muss. 

Den nächsten Klangwechsel übrigens, also neue und andere Töne, gibt es erst wieder 2020. Danach geht es dann, laut Partitur, deutlich schneller.

Wer mehr über das Projekt wissen möchte, oder den aktuellen Klang hören möchte, findet hier alle wichtigen Informationen.

Bist Du auch Teil eines Prozesses, der dein Leben überdauern wird? Z.B. Eltern?

Veröffentlicht 
am 1. Februar 2018 
von Brigitta Sui Dschen Mattke

Schlagwörter

Zukunft | Verantwortung