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Cradle to cradle

Es gibt keine Dunkelheit, nur die Abwesenheit von Licht.

Das ist ein Zitat aus dem Interview mit Prof. Dr. Michael Braungart, das im Messemagazin Bionord/Biosüd 2018 erschienen ist. Es geht dabei um „Cradle to Cradle“, ein Konzept, das für eine Kultur der Großzügigkeit steht. Besonders interessant dabei finden wir die Grundhaltung dem Menschen gegenüber. Denn anstatt diesen als Bedrohung für die Umwelt zu betrachten, wird er vielmehr als Pool positiven Potentials verstanden. Das unterschwellige schlechte Gewissen wird hier ausgetauscht durch ein Gefühl von innewohnender Kompetenz und Naturverbundenheit. Die Würde des Menschen rückt so weiter ins Bewusstsein, die unserer Meinung nach unantastbar ist. Darum steht das auch ganz groß auf der Fassade unseres Neubaus. Übrigens: Carsten Buck, der Geschäftsführer unserer Designagentur MUTTER, ist einer von vier zertifizierten Cradle to Cradle Design Consultants. Auch da sind wir also in besten Händen.

WENIGER SCHLECHT IST NICHT GUT

INTERVIEW MIT PROF. DR. MICHAEL BRAUNGART

>> Cradle to Cradle ist ein Konzept, das die potenziell unendliche Zirkulation von Materialien und Nährstoffen in Kreisläufen beschreibt. Was ist der Unterschied zwischen Recycling und Cradle to Cradle?

<< Prof. Dr. Michael Braungart: Cradle to Cradle ist ein Gestaltungskonzept, das die Menschen als Chance begreift, nicht als Belastung. Wir denken, wir schützen die Umwelt, wenn wir ein bisschen weniger schädlich sind. Reduziere deine Müllmenge, den Abfall, den Energie- und den Wasserverbrauch… Damit schütze ich aber gar nichts. Ich zerstöre nur weniger. Es ist so, als würde ich sagen, schütze dein Kind, schlage es nur fünf Mal statt zehn Mal. Bei Cradle to Cradle werden alle Dinge so gemacht, dass sie nützlich sind, nicht nur weniger schädlich. Alle Dinge, die verschleißen, die Verbrauchsgüter sind – Schuhsohlen, Bremsbeläge, Autoreifen – sind so gemacht, dass sie die Biosphäre unterstützen, alle Gebrauchsgüter, die nur genutzt werden, als Dienstleistung, werden so gemacht, dass sie in die Technosphäre gehen. Zum Beispiel Waschmaschinen: Eine Waschmaschine wird sinnvollerweise nicht länger als neun Jahre verwendet. Ich kaufe also nur dreitausend Mal Waschen für maximal neun Jahre. Und dann: Heute Waschmaschine, morgen Autoteil, übermorgen Computerteil, dann Möbelstück. Das ist etwas anderes als Kreislaufwirtschaft. Das heißt, es entsteht kein Abfall mehr, sondern alles wird Nährstoff. Die Natur kennt ja keinen Abfall, warum sollten wir dümmer sein, als alle anderen Lebewesen? Wir sind die einzigen Lebewesen auf der Welt, die Müll machen, und Cradle to Cradle sorgt dafür, dass wir, genauso wie alle anderen Lebewesen, alle Dinge als Nährstoffe begreifen. Da wir ja aber nicht nur wie die Ameisen leben wollen, sondern eben auch Waschmaschinen und Computer haben wollen, bedeutet es, dass es auch die Technosphäre und nicht nur die Biosphäre gibt, die jeweils die technischen und die biologischen Nährstoffe aufnehmen.

>> Gibt es da Parallelen oder Verbindungen zum Thema ökologischer Landbau, wo das Thema Kreislaufwirtschaft ja auch eine große Rolle spielt?

<< Prof. Dr. Michael Braungart: Na ja, vielleicht streichen Sie das dann lieber aus dem Interview… Der Bio-Landbau ist auch problematisch. Der Bio-Begriff ist etwa hundert Jahre alt und da war er revolutionär. Ein modernes Bio müsste eigentlich ganz anders aussehen. Zum Beispiel: Im Bio-Landbau damals vor hundert Jahren war Kupfer ein Mangelelement, deshalb konnte man es gut als Anti-Pilzmittel einsetzen. Heute sind die Kupfergehalte in der Umwelt viel zu hoch. Oder: Es gibt in der westlichen Welt kein einziges Bio-Siegel, kein Demeter-, kein Naturland- kein Bioland-Siegel, das erlaubt, das meine eigenen Nährstoffe, Stichwort Phosphor, zurück dürfen. Selbst der Demeter-Landbau als strikte Form des Bio-Landbaus verliert etwa zwei Tonnen Boden im Durchschnitt pro Hektar und Jahr, weil unsere eigenen Stoffwechselprodukte, unser eigenes Phosphor, Kalium und Magnesium nicht zurückgegeben werden. Das ist natürlich nicht so viel wie beim konventionellen Anbau, beim konventionellen Mais-Anbau gehen bis zu 30 Tonnen Boden pro Hektar und Jahr verloren, das ist kein Vergleich. Trotzdem, das ist nicht so, dass es für zehn Milliarden Menschen funktionieren könnte. Es gibt keine Verpflichtung des Bio-Landwirts, die Artenvielfalt zu unterstützen und die Landwirtschaft muss so sein, dass sie nicht nur nicht schädlich, sondern aktiv nützlich ist. Wir bräuchten ein neues Bio. Das jetzige Bio ist für die jetzigen Anforderungen nicht mehr geeignet.

>> Ich würde das nicht streichen wollen, dieses Interview heißt ja schließlich ›Außenansicht‹, das heißt, dass andere Ansichten, als die, die wir in der Bio-Branche harmonisch zirkulieren, ausdrücklich erwünscht sind. Ich würde allerdings doch noch mal nachhaken wollen: Sie sind auch kein Verfechter der konventionellen Landwirtschaft, oder?

<< Prof. Dr. Michael Braungart: Die konventionelle Landwirtschaft ist die schlimmste Umweltzerstörung auf diesem Planeten überhaupt. Es gibt nichts, auch keine industrielle Aktivität, die so sehr die Natur zerstört, die biologischen Kreisläufe, das Wasser kontaminiert. Das ist eine völlige Pervertierung von dem, was man als ›agriculture‹, als Agrikultur versteht. Da ist natürlich der Bio-Landbau Lichtjahre besser, da gibt es überhaupt keinen Zweifel.

>> Welche Impulse könnte Cradle to Cradle der Bio-Branche geben?

<< Prof. Dr. Michael Braungart: Also, ganz wichtig ist, dass wir die Natur nicht romantisieren. Gerade im Bio-Bereich wird viel von Mutter Natur oder Mutter Erde geredet. Die Natur ist unsere Partnerin, unsere Lehrerin, wir können endlos von ihr lernen, aber wir können auch stolz sein auf das, was wir selber gelernt haben. Ein einfaches Beispiel: Die am stärksten krebserzeugenden Stoffe sind Naturstoffe. Für die Natur zählt nur das Kollektiv, nicht das Individuum. Das Kollektiv braucht Krebserkrankungen, um den Genpool langlebiger Organismen anzupassen. Das ist für das Individuum eine Katastrophe, aber für das Kollektiv notwendig. Welche Mutter würde ihrem Kind Krebs geben? Von der Natur zu lernen, ist unbedingt notwendig, aber man sollte sich nicht schuldig fühlen, dass man überhaupt auf der Erde ist. Leider haben alle monotheistischen Religionen, ob Christentum, Judentum oder Islam, die Neigung dazu zu sagen: Du bist böse und nur der liebe Gott kann dich erlösen. Darum kann man nur weniger schlecht sein und nicht gut. Zum Beispiel: Eine Stadt wie Hamburg oder Berlin möchte klimaneutral sein. Klimaneutral kann ich nur sein, wenn ich nicht existiere. Wenn wir Umweltschutz nur so definieren, dass wir weniger zerstören, dann hat Polen in der kommunistischen Zeit die Umwelt ohne Gesetze besser geschützt als der Westen, einfach durch Ineffizienz. Sie müssen deshalb nicht fragen, was Effizienz ist, sondern was Effektivität ist. Nicht fragen: Wie mache ich es richtig? Sondern: Was ist das Richtige? Als ich Kind war, hat eine Kuh 5.000 Liter Milch im Jahr gegeben und ich dachte, das sei eine Menge. Wir sind jetzt in einer industrialisierten Landwirtschaft bei 20.000 Liter angekommen. Will ich aus so einem armen Tier noch mal tausend Liter mehr rausquetschen, weil das effizienter ist, statt zu fragen: Was ist denn gesunde Ernährung?

>> Was hieße das für Sie konkret?

<< Prof. Dr. Michael Braungart: Die jetzige Bio-Landwirtschaft hätte völlig andere Entwicklungschancen, zum Beispiel bei Algen, bei Pilzen, bei Bakterien… Das Eiweiß von Algen ist so viel gesünder als das Eiweiß von Rindfleisch. Bei Rindfleisch nehme ich nur zwanzig Prozent des Eiweißes wirklich auf. Das Rindfleisch mag eine Delikatesse sein, die man aus Geschmacksgründen vielleicht mal verspeisen kann. Wenn ich Algen anbaue, gewinne ich über achtzig Prozent des Proteins wieder und kann es nutzen. Das sind ganz andere Dimensionen und der Bio-Landbau verpasst alle diese Chancen im Augenblick.

>> Wir haben bis jetzt überwiegend über die Bio-Erzeugung geredet. Wie sieht es beim Thema verarbeitete Produkte aus, zum Beispiel, wenn es um das derzeit viel diskutierte Thema Verpackung geht?

<< Prof. Dr. Michael Braungart: Man sollte einzelne Verpackungsmaterialien nicht grundsätzlich verteufeln oder loben. Zum Beispiel: Papier ist nie für Recycling gemacht worden, auch die Druckfarben, die verwendet werden, nicht. Ein IKEA Katalog hatte vor dreißig Jahren 90 giftige Stoffe drin, die eine Kompostierung verhindern. Wenn er heute in Europa gedruckt wird, hat er etwa 50 giftige Stoffe drin, aber wo ist der Unterschied, ob ich 90 Mal oder 50 Mal erschossen werde? Das heißt, es ist unsinnig, da stehen zu bleiben, Papier muss als Material für die Biosphäre geeignet sein. Oder: Es ist eine Absurdität, wenn man sieht, wie eine Metallverpackung beschichtet ist.

>> Wie ließe sich das ändern?

<< Prof. Dr. Michael Braungart: Man hat so ab den 1960er Jahren bis zum Ende des Jahrhunderts angefangen, gutes Handwerk durch schlechte Chemie zu ersetzen und da sind wir heute noch. Man hat die Verpackungen einseitig auf Energie und Gewicht optimiert. In einem Joghurtbecher sind im Moment etwa 60 Chemikalien enthalten, die absichtlich hinzugegeben wurden. Das heißt, Cradle to Cradle ist umfassender. Alles, was sich durch seine Verwendung chemisch, biologisch, physikalisch ändert, muss in die Biosphäre gehen. Alles, was nur genutzt wird, in die Technosphäre. Am problematischsten finde ich es, wenn so getan wird, als ob. Da gibt es Taschen aus alten LKW-Planen, da sind PVC-Weichmacher drin, Stabilisatoren aus Blei und aus Cadmium. Das ist ein Problem, auch im Bio-Bereich, dass man viel Recycling-Material verwendet, obwohl die Dinge nie für Recycling entwickelt worden sind.

>> Ich würde gerne noch mal auf den von Ihnen geprägten Begriff der ›intelligenten Verschwendung‹ als Gegenpol zu Verzicht und Reduktion eingehen. Sie benutzen den Kirschbaum als Bild, mit seiner streng genommen überflüssigen Blütenfülle, die aber nichts schadet, weil sie eben wieder in den Nährstoffkreislauf eingeht.

<< Prof. Dr. Michael Braungart: Nein, der Kirschbaum im Frühling ist nicht nur ›nicht schädlich‹, er ist nützlich! Alles, was zu Boden fällt, ist Nährstoff. Cradle to Cradle plädiert für eine Kultur der Großzügigkeit. Die Definition von Nachhaltigkeit ist doch das Traurigste, was man sich vorstellen kann: Die Bedürfnisse der jetzigen Generation zu erfüllen, ohne der zukünftigen zu schaden. Wollen Sie Ihren Kindern nur nicht schaden? Nein, Sie wollen gut sein für Ihre Kinder, oder? Diese Welt hat einen so dermaßen hohen Überschuss an Energieeintrag, dass sie einfach großzügig, verschwenderisch, damit umgehen kann. Diese Kultur der Großzügigkeit, die Menschen als Chance zu begreifen, nicht als Belastung, das führt dazu, dass sich Menschen auch als Chance benehmen. Wenn man, wie der Club of Rome, sagt, wir haben ein Überbevölkerungsproblem, dann sage ich zu jedem Menschen: Es wäre besser, es gäbe dich gar nicht. Wenn man die Existenz von Menschen in Frage stellt, dann werden sie feindselig und raffgierig. Wenn Menschen Stress haben, benehmen sie sich zu 95 Prozent falsch. Wenn Menschen gemocht werden, wenn sie sich sicher fühlen, dann sind Menschen in allen Kulturen großzügig und freundlich. Das heißt, eine Kultur der Großzügigkeit schafft gleichzeitig einen viel bescheideneren Lebensstil, nicht, weil es einem jemand vorschreibt, sondern weil man sich freut, dass es den anderen auch gut geht. Darum ist es wichtig, ein Denken zu unterstützen, das die Menschen als Chance begreift. Dann können die 95 Prozent auf die verbleibenden 5 Prozent aufpassen. Die einzige philosophische Annahme bei Cradle to Cradle ist, dass das Böse keine philosophische Seins-Qualität hat.

>> Machen Sie sich nicht Sorgen, dass Sie falsch verstanden werden können? Dass die Leute sagen, prima, er sagt, wir dürfen großzügig sein, ich fahre weiter mit dem SUV zum Bio-Einkauf?

<< Prof. Dr. Michael Braungart: Nein, ich will das noch mal erklären. Es gibt keine Dunkelheit. Es gibt nur die Abwesenheit von Licht. Es gibt keine Kälte, nur die Abwesenheit von Wärme. In diesem Sinne ist das Böse nur die Abwesenheit von Qualität, von Schönheit, von Menschenwürde, von Gut überhaupt. Wenn Leute natürlich eine Lizenz suchen, dumm zu sein, dann finden sie die überall. Im Moment tun wir so, als ob: Wir verwenden eine Million Tonnen Palmöl in Europa, um daraus Bio-Treibstoffe zu machen. Ein Hektar Regenwald speichert 7.000 Tonnen Kohlenstoff und ein Hektar Palmenplantage 60 Tonnen. Wenn wir Mais für Bio-Treibstoff anbauen, verlieren wir zwischen elf und dreißig Tonnen Boden pro Hektar und Jahr. Der Boden ist aber der Kohlenstoffbinder Nummer eins, nicht das Öl, das der Bio-Treibstoff ersetzt. Das ist nur ein Förderprogramm für Großbauern und Wildschweine, das ist ein gigantischer Betrug. Man suggeriert den Leuten, dass sich was täte, aber mit den Maßnahmen, die wir jetzt betreiben, können wir den Klimawandel in keinem Falle aufhalten. Und wenn eine Demokratie sich solchen Betrug erlaubt, dann verliert sie auf Dauer die Legitimation und liefert sich aus an die Populisten dieser Welt. Cradle to Cradle ist ein anderes Denken: Es ist eine Kultur der Großzügigkeit. Und dann kann auch jemand, der mit seinem SUV ankommt und das vielleicht noch nicht so ganz begriffen hat, mitmachen. Es geht nicht darum, zu vergleichen, wer ein bisschen besser oder ein bisschen schlechter ist, sondern um das Ziel, ein industrielles und landwirtschaftliches System zu haben, das für zehn Milliarden Menschen wirklich geeignet ist, das die anderen Lebewesen aktiv unterstützt und nicht nur ein bisschen langsamer umbringt, so wie wir es gerade tun.

>> Das Cradle to Cradle-Konzept wurde in den Nullerjahren entwickelt. Es gibt Vorzeigeprodukte, wie Flugzeugsitze oder T-Shirts, das Konzept ist bekannt, es ist in sich einleuchtend, aber man kann kaum behaupten, dass es auf breiter Front umgesetzt wird – woran liegt das und wie sehen Sie die Perspektiven?

<< Prof. Dr. Michael Braungart: Das ist gar nicht so. Es gibt insgesamt auf der Welt schon elftausend Produkte, die dabei sind. Das Mobiltelefon hat zwischen der Erfindung und der Verfügbarkeit für die Allgemeinheit 65 Jahre gebraucht. Das Internet hat 60 Jahre gebraucht. Alle wesentlichen Erfindungen hatten einen langen Vorlauf. Dafür sind wir erstaunlich schnell. Wenn man einmal verstanden hat, dass weniger schlecht nicht gut ist, dann kann man mit weniger schlecht nicht weitermachen. Man möchte gut sein. Und das ist Cradle to Cradle. Jede Designschule, die auf sich hält, hat inzwischen Cradle to Cradle im Lehrprogramm, weil das die Designer zu echten Gestaltern macht, nicht nur zu Hübschmachern. Ich bin absolut optimistisch, dass wir zirka im Jahr 2040 Cradle to Cradle umgesetzt sehen, weil, es geht gar nicht anders. Cradle to Cradle geht viel weiter als Kreislaufwirtschaft. Es geht auch nicht mehr um Lebenszyklen. Ich muss wissen, was drin ist in Produkten, und nicht, was nicht drin ist. Wenn Sie Bremsbeläge haben und da steht drauf ›diese Bremsbeläge sind frei von Asbest‹, dafür ist aber Antimonsulfid drin, das ist dann viel stärker krebserzeugend. Wenn ich Sie zum Essen einlade, sage ich auch nicht, das ist frei von Hähnchen, sondern ich verrate Ihnen das Rezept! Es geht nicht nur um Nachhaltigkeit, es geht um Innovation, Qualität und Schönheit. Ein Produkt, das Menschen krank macht und aus Sklavenarbeit stammt, das ist einfach nicht schön, ich kann mich daran nicht freuen. Ich brauche dafür keine Nachhaltigkeit oder Moral. Ein Produkt, das Abfall wird, hat einfach nur ein Qualitätsproblem. Sehen Sie: Wenn ich mit dem Auto unterwegs bin und zu spät dran bin, erlebe ich mich, dass ich die Spur wechsle, wenn es auf der anderen Spur schneller geht. Das stimmt ja auch, für mich. Aber mit meinen Studenten habe ich ausgerechnet, dass ich damit für die Leute hinter mir im Durchschnitt 200 Mal mehr Verzögerung verursache, als ich selber an Zeit gewinnen kann. Und trotzdem: Wenn ich Stress habe, wechsle ich die Spur. Das heißt, ich bin moralisch nicht besser als jemand anders. Ich versuche, mich anständig zu verhalten. Aber als gesellschaftliches Modell führt Moral zu Doppelmoral und ist immer dann weg, wenn sie wirklich gebraucht wird. Darum also kein moralgebundenes System, sondern ein qualitätsgebundenes System. Vielen Dank für dieses Gespräch!

von Jeanine Tovar

Quelle: MesseMagazin BioNord BioSüd 2018/Harting + Tovar


Veröffentlicht 
am 26. November 2018 
von Natascha Solis

Schlagwörter

Qualität | Nachhaltigkeit | Brüderlichkeit | Zukunft | Haltung | Souverän | Verantwortung