Portrait Sabine Marquardt
Ich wünsche mir ein Erwachen der Menschlichkeit
Wer in unseren Empfang kommt, trifft mit großer Wahrscheinlichkeit als erstes auf Sabine Marquardt. Seit einem Jahr ist sie Teil unseres MOIN-Teams und bereichert unser Empfangsbüro mit ihrer angenehm ruhigen, vertrauensvollen und engagierten Art. Selbst in den frühen Morgenstunden oder noch kurz vor Feierabend hat Sabine stets ein offenes Ohr für die vielfältigen Anliegen, die in einer Zentrale so zusammenlaufen.
Abwechslung statt Langeweile
Zuständig für die Anmeldung von Besuchern, die Annahme zahlreicher Lieferungen und aller extern eingehenden Anrufe kommt bei unserer gebürtigen Lothringerin jedenfalls keine Langeweile auf. Zumal all diese Dinge für gewöhnlich gleichzeitig geschehen. Des Weiteren agiert sie flexibel als Anlaufstelle für unsere Mitarbeiter*innen, verwaltet den Fuhrpark sowie die Arbeitskleidung und unterstützt bei Bedarf Kolleg*innen aus anderen Abteilungen. „Ich lerne täglich dazu“, sagt Sabine in ihrem feinen, kleinen französischen Akzent.
Auf die Frage, was ihr an ihrer Arbeit am meisten Spaß machen würde, antwortet sie: „Ich liebe es mit so vielen Menschen unterschiedlicher Nationalitäten zusammen zu arbeiten. Mich mit Cheriffe aus dem Togo auf Französisch zu unterhalten, Rezepte mit Ayse aus der Türkei auszutauschen oder mit Bernd aus Deutschland über das Wacken Festival zu schnacken... hier arbeiten Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch empfinde ich das Miteinander in unserem Team als sehr friedlich. Das gefällt mir besonders bei MOIN.“
Im Rahmen ihres Germanistikstudiums kam Sabine in den 90er Jahren als Fremdsprachenassistenz nach Glückstadt. Aus dem geplanten Auslandsjahr wurde der Beginn ihres Lebens in Deutschland. Auch durch ihre anschließende Tourismus Ausbildung und ihre Tätigkeiten für Reiseveranstalter in Skandinavien sowie für Air France am Hamburger Flughafen zog sich der rote Faden des Weltbürgertums. Die Neugier überwog bei Sabine schon immer die Angst vor dem Fremden. Für Fremdenfeindlichkeit hat sie daher überhaupt kein Verständnis. „Rassismus macht mich wütend“, verrät sie. „Wir Menschen sind alle gleichwertig und sollten einander besser zuhören.“ Es trifft Sabine, wenn sie erlebt, wie rassistische Äußerungen fallen. Auch wenn es sich dabei „nur“ um unbedachte Randbemerkungen handelt, legen sie doch an den Tag, dass wir als Menschheitsfamilie noch einiges an Intoleranz abzuschütteln haben. „Ich wünsche mir ein Erwachen der Menschlichkeit“, sagt sie. Ein Wunsch, dessen Dringlichkeit gerade in der heutigen Zeit gewiss viele von uns spüren. Denn wo Menschlichkeit herrscht, gibt es keinen Krieg.
Der Weg ist das Ziel
Bei aller Verbundenheit weiß Sabine genau, was ihr hilft, wenn es an der Zeit ist, den eigenen Brunnen wieder aufzufüllen: „Ich gehe sehr gern alleine wandern. Dabei kann ich wunderbar abschalten und den positiven Einfluss der Natur genießen. Der geht im Alltag leider oft verloren.“
Auf ihrer To-do-Wunschliste steht passend dazu: „Einmal den Jakobsweg laufen – angefangen beim Via Podiensis in Frankreich bis nach Santiago de Compostella. Und wenn die Füße einen noch tragen, dann weiter nach Süden bis Porto.“ Bis es soweit ist, erfreut sich Sabine an den Traumwanderwegen, die Norddeutschland zu bieten hat. „Den Heidschnuckenweg in Niedersachen laufe ich etappenweise, je nachdem wieviel Zeit ich übrig habe.“
Erst Crêpes, dann spielen
Wenn Sabine heute zurückdenkt, ist ihre ganze Kindheit von kulinarischen Erinnerungen geprägt. „Meine Mutter war eine fantastische Bäckerin“, schwärmt sie und erinnert, wie ihr ganzes Elternhaus regelmäßig nach süßem Obst und Hefeteigkuchen mit Zimt und karamellisiertem Zucker duftete. Bei einer sehr traditionellen Rollenverteilung kümmerte sich Sabines Mutter stets um die Mahlzeiten und brachte ihren drei Töchtern das Kochen und Backen bei. Schon mit jungen Jahren konnte sich Sabine die typisch französischen Pfannkuchen selbst backen. Und ihren Schulkameradinnen ging es ähnlich. „Wenn wir uns nach der Schule mit Freunden trafen, haben wir erst mal Crêpes gebacken. Das Rezept beherrscht wahrscheinlich jedes Schulkind in Frankreich.“
Ganz besonders schöne Erinnerungen hat Sabine an Urlaube mit befreundeten Familien in Südfrankreich, an die Küche im Freien, an Ratatouille und an das gemeinsame Zubereiten von Miesmuscheln, die sie entweder selbst gesammelt oder frisch vom Markt geholt hatten.
Als ihre Mutter kürzlich verstarb, erbte Sabine ihr Kochbuch mit vielen handschriftlich notierten Rezepten. Ein unbezahlbarer Schatz, der Sabine wieder und wieder Momente der Freude beschert. Auch hier geht Liebe durch den Magen.
Und welches ist Sabines Lieblingsprodukt von MOIN?
„Das Baguette de Luxe, weil es mich an meine Heimat erinnert“, erklärt sie. „Außerdem ist es so vielseitig. Ob mit einem süßen Aufstrich zum Frühstück oder als casse-croûte (die französische Variante vom Sandwich) zu Camembert oder Roquefort... mmh! Und unter uns, nur Baguette lässt sich so wunderbar in den Kaffee tunken“, schmunzelt sie. Manche Klischees bewahrheiten sich dann also doch. 😉